KVP ist in der Instandhaltung überflüssig – oder doch nicht?

KAIZEN in der Instandhaltung

Eine der wesentlichen Aufgaben der Instandhaltung ist die Bereitstellung der geforderten technischen Anlagenverfügbarkeit zu minimalen Kosten. Damit gehört die kritische Auseinandersetzung mit den technischen Anlagen quasi zum Tagesgeschäft eines Instandhalters. Typisch dafür sind die mit den Schlagworten Reliability Ingenieur, Bad Actor Analyse, technische Verbesserungsprojekte, aktualisierte Instandhaltungsstrategien, etc. verbundenen Aufgaben und Aktivitäten. Wird somit darüberhinaus überhaupt noch ein KVP in der Instandhaltung benötigt?

Der kontinuierliche Verbesserungsprozesses (KVP) wird in Industrieunternehmen bereits seit vielen Jahren umgesetzt. Die positiven Veränderungen, die sich durch KVP erzielen lassen, sind dabei sehr beeindruckend. So erzielen Spitzenunternehmen einen Gesamtnutzen von mehr als 3.500 €/Jahr und Mitarbeiter [1]. Jedoch erhalten wir in Gesprächen häufiger die Rückmeldung, dass die Mitarbeiter mit den Ergebnissen oder der Umsetzung im Tagesgeschäft nicht zufrieden sind. Dabei bietet KVP sowohl für den einzelnen Mitarbeiter als auch für das Unternehmen eine Vielzahl an Vorteilen, die über die rein monetären Vorteile weit hinausgehen.

Für den Mitarbeiter sind dies:

  • Steigerung der Motivation durch die aktive Einbindung in Veränderungsprozesse und das Miteinander innerhalb der Gruppe
  • Verbesserte Ergonomie und Sicherheit am Arbeitsplatz
  • Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes
  • Honorierung der Ideen durch Arbeitgeber

Weitere Vorteile für das Unternehmen ergeben sich u.a. aufgrund:

  • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch z.B. erhöhte Flexibilität, kürzere Innovationszyklen, verbesserte Kostenstrukturen, hohe Qualitätsraten, etc.
  • Unternehmenskultur, die aufgeschlossener ist gegenüber Veränderungen. Damit gehen einher eine einfachere und schnellere Umsetzung von Veränderungen.
  • Qualitativ höherwertige Verbesserungsvorschläge durch die gemeinsame und organisationsübergreifende Bearbeitung von Themen im Team (auch als WeQ bezeichnet).
  • Aktivierung des vollen Leistungspotenzials der Organisation und Steigerung der Mitarbeiterqualifikation.
  • Einfachere Erreichung der Unternehmens- und Abteilungsziele.

Reichen nun die bisherigen Aktivitäten in der Instandhaltung aus und kann auf ein KVP verzichtet werden? Die eingangs dargestellte kritische Auseinandersetzung der Instandhaltung mit den technischen Anlagen ist sicherlich ein wichtiger Aspekt in der Weiterentwicklung der Instandhaltung und kann auch dem KVP zugerechnet werden. Dieser Aspekt ist gem. DIN 31051 eine der Grundmaßnahmen der Instandhaltung wird als Anlagenverbesserung bezeichnet. Jedoch ist dies auch nur ein Aspekt von vielen, um die Leistungsfähigkeit in der Instandhaltung oder auch des Unternehmens weiter zu erhöhen. Darüber hinausgehend sollten somit noch weitere Aspekte kritisch hinterfragt und kontinuierlich verbessert werden. Mögliche interessante Themenfelder sind hierbei z.B. Prozesse, Organisation, HSEQ, EDV, Führung, Kultur, Mitarbeiterqualifikation, Methoden, Dokumentation, Stammdaten, …

Desweiteren bietet KVP einen Rahmen, der es ermöglicht, die o.a. Vorteile schneller zu erzielen. Hierzu gehören die Management-Grundsätze, die mit KVP verbundenen Prozesse inkl. Rollen und Verantwortlichkeiten, Methoden, ein Erfolgs-Controlling, geschulte Mitarbeiter und ein optionales Anreizsystem.

Wichtig ist hierbei, ein KVP aufzubauen, dass eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern genießt. Dabei zu beachtende kritische Erfolgsfaktoren sind bereits in dem Blogartikel „5 Punkte für einen erfolgreichen KVP in der Instandhaltung“ beschrieben.

Unser Tipp

Für zusätzliche Informationen zum Thema KVP in der Instandhaltung vereinbaren Sie ein kostenloses Expertengespräch.

[1| Reusch, A.: Erste europaweite Studie zum Business Profit des kontinuierlichen Verbesserungsprozesse. GRIN Verlag, 2009. (link)