Vorbeugende Instandhaltung

Titelbild: Vorbeugende Instandhaltung

In Gesprächen mit Instandhaltungsleitern erhalten wir häufiger die Rückmeldung, dass man im Wesentlichen mit Störgeschäft beschäftigt sei und operative Hektik das Tagesgeschäft präge. Als Ziel und Wunschzustand wird in diesen Fällen angegeben, zukünftig doch mehr vorbeugende Instandhaltung zu betreiben. Doch ist vorbeugende Instandhaltung tatsächlich immer anzustreben?

Was ist vorbeugende Instandhaltung?

Von vorbeugender Instandhaltung spricht man, wenn die gleichen Wartungs- oder auch Instandsetzungsarbeiten regelmäßig wiederkehrend in festgelegten Zeitintervallen oder nach bestimmten Mengen oder ähnlich meßbaren Einheiten (zum Beispiel alle 2.500 Hübe bei einer Presse oder alle 6.000 cbm Durchfluß, …) an einer technischen Anlage durchgeführt werden.

Mit einer vorbeugenden Instandhaltung werden verschiedene Ziele verfolgt:

  • Reduzierung des Risikos eines Anlagenausfalls
  • Verlangsamung des Degradationsverhaltens der Anlage
  • Vermeidung von Folgeschäden durch einen ungeplanten Anlagenausfall
  • Reduzierung der Instandhaltungskosten inkl. der mit einem Stillstand verbundenen Nichtverfügbarkeits-Kosten (Margenverluste)
  • Erhöhung der Planbarkeit von Instandhaltungsarbeiten

Einsatzbereich einer vorbeugenden Instandhaltung

Eine vorbeugende Instandhaltung ist nicht für alle technischen Anlagen geeignet. Insbesondere wenn Kosten und Nutzen bei einer vorbeugenden Instandhaltung ein ungünstiges Verhältnis aufweisen, sollte nach alternativen Ansätzen gesucht werden. Darüber hinaus bieten die folgenden Kriterien einen ersten Anhalt, ob die ausgewählte technische Anlage für eine vorbeugende Instandhaltung geeignet ist:

  • Die technische Anlage weist ein gleichmäßiges Verschleißverhalten auf
  • Das Ausfallverhalten der technischen Anlage ist bekannt
  • Die technische Anlage wird gleichmäßig genutzt und belastet (# Bh, gleiche Umgebungsbedingungen, gleiche Produkte,….)
  • Die Kosten für die Durchführung der vorbeugenden Instandhaltungsmaßnahmen sind gering

Letztlich bietet sich eine detaillierte Kosten-Nutzen-Betrachtung an, um die Wirtschaftlichkeit einer vorbeugenden Instandhaltung gegenüber alternativen Ansätzen nachzuweisen.

So profitieren Sie von einer vorbeugenden Instandhaltung

Darüber hinaus bietet eine vorbeugende Instandhaltung weitere Vorteile. Insgesamt sprechen 7  Aspekte für eine stärkere Nutzung einer vorbeugenden Instandhaltung:

  1. Der Durchführungstermin der Arbeiten kann mit dem Betrieb abgestimmt werden. Damit sind die betrieblichen Auswirkungen meist geringer als bei ungeplanten Ausfällen.
  2. Die durchzuführenden Arbeiten sind bekannt. Somit sollten die benötigten Ersatzteile und Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
  3. Die benötigten Ersatzteile können rechtzeitig zum abgestimmten Durchführungstermin bestellt werden. Eine Einlagerung ist also nicht notwendig. Somit kann der Lagerbestand an Ersatzteilen reduziert werden.
  4. Die gleichen Arbeiten werden regelmäßig wiederholt. Somit ist eine höhere Arbeitsqualität und effizientere Durchführung zu erwarten.
  5. Sollen die Arbeiten durch einen Instandhaltungsdienstleister erbracht werden, so kann dieser die Arbeiten exakt kalkulieren und als Festpreis anbieten– ein Risikozuschlag ist nicht zu erwarten.
  6. Das jährliche Budget für eine vorbeugende Instandhaltung ist genau kalkulierbar.
  7. Der Anteil ungeplanter Anlagenausfälle ist in der Regel geringer als bei einer reaktiven Instandhaltung.

Darauf ist bei der Umsetzung einer vorbeugenden Instandhaltung zu achten

Bei der Einführung einer vorbeugenden Instandhaltung können auch Fehler passieren und die erhofften positiven Effekte bleiben aus. Daher ist es empfehlenswert, ein besonderes Augenmerk auf die folgenden Punkte zu haben:

  • Die Intervalle sind zu kurz gewählt. Dies führt zu …
    • erhöhten Instandhaltungskosten (Personal, Material)
    • einem erhöhten Ausfallverhalten aufgrund von Frühausfällen
  • Erhöhter Planungsaufwand
  • Durch den vorbeugenden Ersatz von Baugruppen gibt es keine Kenntnis über das tatsächliche Ausfallverhalten der technischen Anlage. Dies kann zu falsch gewählten Wartungsintervallen und Arbeitsinhalten führen.

Zudem ist bei der Umsetzung einer vorbeugenden Instandhaltung eine Vielzahl an weiteren organisatorischen und prozessualen Themen zu berücksichtigen. Je nach Ausgangssituation im Unternehmen können diese Themen stark varrieren. Daher sind im Folgenden auch nur einige Punkte beispielhaft aufgezählt:

  • Wer aktualisiert und pflegt die Wartungs- und Inspektionspläne?
  • Ist das Instandhaltungspersonal (Handwerker) besonders zu schulen?
  • Können einige der Instandhaltungsarbeiten auch durch die Mitarbeiter der Produktion durchgeführt werden (Autonome Instandhaltung)?
  • In welchen Time Slots stehen die Produktionsanlagen für vorbeugende Instandhaltungsarbeiten zur Verfügung?
  • …..

Mittels einer methodischen Vorgehensweise zur Ableitung der Instandhaltungsstrategie können Sie den Umfang einer vorbeugenden Instandhaltung bestimmen. Mögliche Vorgehensweisen zur Ableitung der Instandhaltungsstrategie sind z.B. FMEA oder RCM. (hier mehr zum Thema)

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