Anlagenverfügbarkeit steigern mit vorbeugender Instandhaltung

Technische Anlagenverfügbarkeit steigern

Möchten auch Sie als Instandhalter mit vorbeugender Instandhaltung mehr Planbarkeit im Tagesgeschäft erreichen? Dies ist möglich; aber ein zweischneidiges Schwert. Ein Zuviel an vorbeugender Instandhaltung geht zu Lasten der Anlagenverfügbarkeit und erhöht die Instandhaltungskosten. Ein zu Wenig führt zu ungeplanten Anlagenausfällen mit häufig längeren Stillstandsdauern. Es gilt also, genau zu überlegen, in welchen Fällen eine vorbeugende Instandhaltung zweckmäßig ist. Wie dies schnell geht, erfahren Sie im Folgenden.

Doch zunächst kurz unser Verständnis von vorbeugender Instandhaltung.

Definition Vorbeugende Instandhaltung

Der Begriff vorbeugende Instandhaltung lässt sich wie folgt definieren:

Bei vorbeugender Instandhaltung werden die gleichen Wartungs- oder auch Instandsetzungsarbeiten regelmäßig wiederkehrend in festgelegten Zeitintervallen oder nach bestimmten Mengen oder ähnlich meßbaren Einheiten an einer technischen Anlage durchgeführt.

Eine gesteigerte Anlagenverfügbarkeit mit vorbeugender Instandhaltung erhalten Sie also nur, wenn

  1. Ausfallhäufigkeit und Ausfallursache bekannt sind bzw. mit hoher Genauigkeit vorhergesagt werden können
  2. eine sinnvolle Bündelung von Instandhaltungsarbeiten möglich ist
  3. die Stillstandsdauer aufgrund der besseren Planbarkeit kürzer ist als bei ungeplanten Instandhaltungsarbeiten

Zu jedem der drei Punkte gibt es verschiedene Ansätze zur Umsetzung.

Ausfallhäufigkeit und Ausfallursache

Wenn die Intervalle zur Durchführung von geplanten Instandhaltungsarbeiten zu kurz gewählt sind und zeitgleich die Durchführung der Arbeiten einen Anlagenstillstand erfordern, so geht dies zu Lasten der technischen Anlagenverfügbarkeit. Das Ergebnis könnte sein, dass anstelle eines ungeplanten Anlagenausfalls, die Anlage 2x für eine vorbeugende Instandhaltung abgestellt werden muss. Die Bestimmung eines optimalen Intervalls ist also von besonderer Bedeutung. Die Bestimmung des Intervalls und der durchzuführenden Instandhaltung erfolgt bei der Ableitung der anlagenspezifischen Instandhaltungsstrategie. Falls Sie Ihre Instandhaltungsstrategie noch nicht methodisch ableiten, so können Sie z.B. die Vorgehensweise von Reliability Centered Maintenance (RCM) nutzen. Eine pragmatische und bewährte Alternative zu Reliability Centered Maintenance nutzen wir bei unseren Kunden. Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 sind nun in den letzten Jahren vermehrt Lösungen auf den Markt gekommen, die auf Basis der Maschinen-Sensordaten Ausfallmuster erkennen und somit den Ausfallzeitpunkt von Anlagen genauer bestimmen können. Beim Einsatz dieser Lösungen sind jedoch einige Punkte kritisch zu überprüfen (Dies wird Bestandteil eines späteren Blogbeitrags).

Bündelung von Arbeiten

Bei einer rein reaktiven Instandhaltung geht es meist darum, schnell die Ausfallursache zu beheben und die Anlage anschließend wieder in Betrieb zu nehmen. Die Zeit, um sich Gedanken zu machen, ob auch noch andere Instandhaltungsarbeiten parallel durchgeführt werden können, gibt es meist nicht. Somit können Anlagenausfälle sehr wohl in kurzen Zeitabständen wiederholt auftreten. Durch vorbeugende Instandhaltung können diese wiederholten Anlagenausfälle nun deutlich reduziert werden. Gerade bei räumlich großen Anlagen, können so Mitarbeiter verschiedene Arbeiten parallel durchführen.

Stillstandsdauer reduzieren

Bei einer vorbeugenden Instandhaltung gibt es eine Vielzahl an Ansatzpunkten, um die Stillstandsdauer, im Vergleich zu einer reaktiven Instandhaltung deutlich zu reduzieren. Hier unsere Top 3 Ansatzpunkte auf die besonders geachtet werden sollte:

  • Ersatzteile liegen vorkommissioniert vor Ort an der Anlage
  • Koordinierte Durchführung der Instandhaltung: Jeder Handgriff sitzt
  • Direkte und schnelle Kommunikation zwischen den Beteiligten

Das bedeutet, wenn Sie die beiden Alternativen „Reaktive Instandhaltung“ und „Vorbeugende Instandhaltung“ anhand der hier dargestellten 3 Punkte vergleichen, so wird sich schnell ein eindeutiges Bild ergeben. Dann wissen Sie, in welchen Fällen eine vorbeugende Instandhaltung und wann eine reaktive Instandhaltung umzusetzen ist. Ggf. erweitern Sie die Bewertung auch um eine finanzielle Betrachtung.

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